Sanktionsgefahr: GitHub plant Tochtergesellschaft in China

Die Softwareentwicklungsplattform will seine chinesischen Kunden vor US-Sanktionen schützen. Microsoft hat GitHub im letzten Jahr für 7,5 Milliarden Dollar übernommen. 

Die weltweit größte Softwareentwicklungsplattform GitHub plant, um seine chinesischen Kunden vor US-Sanktionen zu schützen, eine Tochtergesellschaft in China zu gründen. Das teilte Erica Brescia, Chief Operating Officer von GitHub in einem Interview mit der Financial Times mit. 

GitHub plant die Gründung einer vollständig im Besitz von Ausländern befindlichen Tochtergesellschaft in China. Man werden prüfen, ein Joint Venture zu gründen, um GitHub-Inhalte in China zu hosten. Chinesische Entwickler sind beunruhigt, dass sie den Zugang zu GitHub verlieren könnten, wenn die US-Regierung seine Exportsanktionen verlängert.

Um sich gegen das Risiko abzusichern ist die chinesische Regierung bestrebt, dass inländische Entwickler mehr mit Open-Source-Software arbeiten, so GitHub. Chinesische Unternehmen würden ohne GitHub den Zugang zum Code von Open-Source-Software verlieren und somit auch die Entwicklung ihrer auf Open Source basierende Anwendung gefährden. Bisher haben andere ausländische Technologieunternehmen ihre Plattformen für chinesische Nutzer gesperrt, GitHub aber ist weiterhin zugänglich geblieben. 

Open Source steht nach Angaben von Brescia in China hoch im Kurs: „Ich denke, es hat in China einen strategischen Schub um Open-Source im Allgemeinen gegeben, weil es ihnen eine Möglichkeit gibt, sich mit dem Rest der Entwicklungswelt zu verbinden, ohne auf proprietären Technologien aufzubauen“. 

Für 7,5 Milliarden Dollar hatte Microsoft im vergangenen Jahr GitHub gekauft. Es hostet und verwaltet die Softwareentwicklung für private Unternehmen und ist unteranderem der größte Anbieter von Open-Source-Softwareprojekten.