Ein Blick durch Metas Zeitmaschine

Auf der kommenden SIGGRAPH 2025 will Meta die Zukunft der immersiven Technologie vorführen. Drei neue Headset-Prototypen stehen im Mittelpunkt, entwickelt von Meta Reality Labs Research. Es geht dabei nicht um marktreife Geräte, sondern um technologische Grenzerfahrungen – was passiert, wenn man VR bis zum Maximum denkt.

Ein Sichtfeld wie das menschliche Auge

Zwei der Prototypen beeindrucken mit einem fast vollständigen horizontalen Sichtfeld von rund 180 Grad. Das kommt dem natürlichen Blickwinkel des Menschen gefährlich nahe und übertrifft die bisherigen Standards deutlich. Aktuelle VR-Headsets wie die Meta Quest 3 oder Apple Vision Pro bewegen sich nur im Bereich von etwa 100 bis 110 Grad. Bemerkenswert ist dabei, dass Meta diese enorme Weite in einem Gehäuse unterbringt, das dennoch vergleichbar kompakt wirkt. Andere Headsets mit ähnlich weitem Sichtfeld sind meist wuchtige Industrie-Modelle.

Mixed Reality in beeindruckender Schärfe

Einer der beiden Weitwinkel-Prototypen unterstützt reines VR, der andere setzt auf Mixed Reality mit Passthrough-Funktion. Hier hebt sich Meta besonders deutlich von der Konkurrenz ab. Während die Quest 3 mit 4-Megapixel-Kameras arbeitet und die Apple Vision Pro rund 6,5 Megapixel liefert, setzt der neue MR-Prototyp auf Kameras mit satten 80 Megapixeln bei 60 Bildern pro Sekunde. Das dürfte ein neues Qualitätsniveau im Bereich der Durchsicht-Technologie bedeuten. Das Bild, das die Außenwelt ins Headset bringt, wird dadurch so scharf und realistisch, dass die Grenze zwischen real und virtuell fast verschwimmt.

Ein neuer Maßstab bei Pixeldichte

Der dritte Prototyp verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Er zielt nicht auf ein weites Sichtfeld, sondern auf eine extrem hohe Pixeldichte. In der VR-Welt wird die Schärfe eines Bildes in Pixels per Degree, kurz PPD, gemessen. Die magische Grenze zur sogenannten Retina-Auflösung liegt bei etwa 60 PPD. Hier beginnt das menschliche Auge, keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Die Meta Quest 3 kommt auf 25 PPD, die Vision Pro auf 34. Der neue Prototyp von Meta erreicht einen Wert von 90 PPD und setzt damit neue Maßstäbe. Wie groß das Sichtfeld dabei ist, wurde noch nicht bekanntgegeben. Unterstützt wird das Ganze durch ein sehr helles Display mit 1.400 Nits, was etwa dem 14-Fachen der aktuellen Meta- und Apple-Modelle entspricht.

Zukunft zum Anfassen, nicht zum Kaufen

Trotz der beeindruckenden Spezifikationen sollte klar sein, dass es sich hier nicht um kommende Produktgenerationen handelt. Meta selbst nennt diese Headsets „Zeitmaschinen“. Sie sind Versuchsplattformen, die herausfinden sollen, wie sich bestimmte technologische Eigenschaften konkret auf das Nutzererlebnis auswirken. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen dann in künftige Entwicklungen ein. Ein Verkauf dieser Modelle ist aktuell nicht vorgesehen.

Fazit

Was Meta hier vorbereitet, ist ein faszinierender Blick in das, was VR in naher Zukunft leisten könnte. Es geht nicht nur um Fortschritt, sondern um das bewusste Erforschen von Extremwerten. Wer sich für immersive Technologien begeistert, sollte diese Entwicklungen im Auge behalten. Auch wenn wir diese Headsets vermutlich nie im Laden sehen werden, formen sie vielleicht schon heute das, was wir morgen als Standard erleben.

 

© stock.adobe.com, nikkimeel