Chrome: US-Justizministerium untersucht Googles Cookie-Ersatz

Google will trackingfreie Werbung in Chrome nutzen und dafür Third-Party-Cookies einschränken – das untersucht nun das US-Justizministerium.

Als Wettbewerbsbehörde untersucht das Justizministerium der USA Googles Pläne für eine neue Art der Werbung, die auf Third-Party-Cookies verzichten soll. Offenbar soll damit überprüft werden, ob Google seine Marktmacht innerhalb der Werbeindustrie ausnutzt, das zumindest berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind.

Seit rund eineinhalb Jahren arbeitet das Team von Googles Chrome-Browser an der zugrundeliegenden Idee, das Verteilen von Werbung ohne das klassische Tracking über Third-Party-Cookies, die nun untersucht wird. Erst vor rund zwei Wochen hat das Unternehmen ankündigt, die geplante Lösung der sogenannten Floc-API (Federated Learning of Cohorts ) auch selbst für Google Ads zu verwenden.

Die Werbemittel bestimmten Nutzer-Clustern oder Kohorten sollen auf Grundlage von deren Interessen dargestellt werden, statt wie bisher komplett individualisiert. Die Browserhistorie soll dazu auf den Geräten der Nutzer ausgewertet und das Ergebnis dieser Auswertung, also die Zuweisung einer Kohorte, über die API weitergegeben werden. Die auf Technik- und IT-Themen spezialisierte US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat die Pläne kurz darauf scharf kritisiert.

Dabei stellt sich die Frage, ob die neue Technik dazu geeignet ist, Google dabei zu bevorteilen. Denn das Unternehmen kann in seinen eigenen Diensten weiter auf First-Party-Cookies zum Tracken von Nutzern setzen und will dies sogar ausbauen. Künftig steht einem großen Teil der Werbeindustrie diese Technik zum Tracking, von Nutzern nicht mehr zur Verfügung, sollte Google seine Pläne wie angekündigt umsetzten. Mehr als ein Dutzend Unternehmen hat das US-Justizministerium dazu befragt, berichtet Reuters. Google verteidigt seine Pläne damit, dass dies der Privatsphäre der Nutzer diene.

Kritik an den Plänen für die neue Art der Werbung in Chrome, gab es auch aus Deutschland. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sieht darin eine weitere Ausnutzung der Marktmacht von Google. Der Verband forderte darüber hinaus, dass die EU-Kommission eingreifen solle. Ob die Untersuchung in den USA am Ende tatsächlich juristische Konsequenzen für Google hat, ist derzeit nicht absehbar.