Qualcomm hofft auf iPhone mit 5G-Technik

Nach der Einigung zwischen Qualcomm und Apple soll im Jahr 2020 das iPhone erstmals 5G-Technik erhalten. Der Funkchipriese sieht ein Umsatzwachstum.

Bisher gibt es keine Apple-Smartphones mit 5G. Im Herbst 2020 könnte sich das aber ändern – und schon jetzt ist klar, wer den Funkchip hierfür liefern wird. Intern ist Qualcomm jetzt schon davon überzeugt. Der Konzern rechnet für das kommende Jahr mit dem großen Schub beim schnellen Datenfunk. Bis Ende September 2020 möchte das US-Unternehmen seinem laufenden Geschäftsjahr zwischen 175 Millionen und 225 Millionen 5G-Chips absetzen – und davon eine Stange auch im iPhone, wie Beobachter glauben. 

Die Marktforschungsfirma Gartner geht für dieses Kalenderjahr von nur rund 15 Millionen verkauften 5G-Handys aus – bei etwa 1,5 Milliarden Smartphones insgesamt. Nach langen Patentstreit mit Qualcomm, ist der Weg für Apple nun frei für erste 5G-iPhones mit Chips. Eine Zahlung von rund 4,5 Milliarden US-Dollar brachte Qualcomm bereits nach der Einigung mit Apple und eine mehrjährige Liefervereinbarung ein. 

Branchenkenner wiederum glauben nicht an den anhaltenden „Apple-Effekt“ bei Qualcomm. Zumal Apple auf absehbarer Zeit seine iPhones mit eigenen 5G-Mobilfunkchips ausrüsten wird. Bislang gibt es von Apple aber noch keine eigene Mobilfunkmodemchips – obwohl der Konzern stets anstrebt, wichtige Hardware aus eigener Expertise produzieren zu lassen. Bis 2022 drängt das Unternehmen darauf, sein Modem auf dem iPhone zu haben. Angesichts der entwicklungs-, Test- und Zertifizierungsarbeit ist dies eine sehr aggressive Zeitachse.

Auf Experten kann Apple bereits zugreifen. Neben einer eigenen Chipabteilung wie etwa in San Diego, wo Qualcomm sein Hauptquartier hat, besitzt Apple die Mobilfunkkompetenz von Intels ehemaliger Funktechnikabteilung. Diese wiederum hat große Teile ihrer Entwicklung in Deutschland und Apple hat diese im Sommer für rund eine Milliarde US-Dollar übernommen. 

Qualcomm konnte im vergangenen Quartal weiter seine Probleme überwinden, die unter anderem durch den Streit mit Apple und anderen Konflikte entstanden waren. Im Jahresvergleich schrumpfte zwar der Umsatz um 17 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar, übertraf damit aber die Erwartungen von den Analysten. Einen Gewinn von 500 Millionen Dollar nach roten Zahlen in gleicher Höhe gab es ein Jahr zuvor. Damit legte die Aktie im frühen US-Handel am Donnerstag um mehr als acht Prozent zu.