OVH: 3,6 Millionen Webseiten nach Brand offline

Auch staatliche Webseiten sollen von dem Cloud-Ausfall betroffen sein. OVH will schnell Reserve-Infrastruktur bereitstellen.

Der für seine Internet-Traffic-Beobachtungen bekannte Sicherheitsanbieter Netcraft hat eine eigene Analyse zu den Auswirkungen des Brandes eines Rechenzentrums von OVH veröffentlicht.

Die mit dem Cloud-Hoster OVH verbundenen IP-Adressen sind demnach 18 Prozent durch den von dem Brand verursachten Ausfall nicht mehr erreichbar gewesen. Darüber hinaus sollen insgesamt 3,6 Millionen Webseiten auf mehr als 460.000 Domains durch den Ausfall offline gewesen sein.

Offenbar befanden sich darunter auch die Webseiten kleinerer staatlicher Behörden der Elfenbeinküste, von Frankreich, Polen sowie Wales und dem Vereinigten Königreich. Ebenso betroffen seien Web-Banking-Portale, Web-Mail-Dienste, Nachrichtenseiten und Online-Shops. Auch sollen fast zwei Prozent aller .fr-Domains von dem Brand bei OVH betroffen und nicht mehr erreichbar gewesen sein.

Am Standort bei dem Cloud-Hoster OVH in Straßburg kam es in der Nacht und in den frühen Morgenstunden von Mittwoch, dem 10. März 2021, zu einem Großbrand. Das Feuer in dem Rechenzentrum SBG2 habe dabei jedoch nicht mehr kontrolliert werden können und die Anlage wurde vollständig zerstört. Die weiteren Rechenzentren an dem Standort, darunter das teilweise zerstörte SBG1 sowie SBG3 und SBG4, wurden daraufhin isoliert und sind derzeit nicht nutzbar. Wie das Unternehmen mitteilt, will OVH den betroffenen Kunden die Reserve-Infrastruktur in anderen Rechenzentren in Roubaix und Gravelines bereitstellen und so schnell wie möglich die genauen Auswirkungen für die Kunden untersuchen. Die bestehenden und noch laufenden Systeme sollen in den kommenden Wochen um rund 10.000 neue Server erweitert werden, um den Ausfall in Straßburg weiter abzufedern.

Derzeit arbeitet das Team unermüdlich an einem Plan, die nicht unmittelbar von dem Feuer betroffenen Systeme an dem Standort in Straßburg schnellstmöglich zu reparieren und anschließend wieder zu starten. Für die Rechenzentren SBG1 und SBG4 soll dies am kommenden Montag, dem 15. März 2021, geschehen, für SBG3 am Freitag, dem 19. März 2021.