Wenn Fake-Bewertungen auf Google Maps zur Waffe werden

Google Maps ist unser digitaler Stadtplan, unser Wegweiser und – wenn wir in der Not stecken – oft auch unser Retter. Doch was passiert, wenn genau diese Hilfe zur Falle wird? Genau das ist gerade in den USA passiert. Google verklagt einen Mann aus Maryland, der mit falschen Geschäftsprofilen auf Google Maps ahnungslose Nutzer ausspioniert hat. Klingt nach einem Cyber-Thriller? Ist aber leider Realität.

Fake-Geschäfte auf Google Maps – das perfide Geschäft mit der Not

Die Masche war simpel, aber effektiv. Der Angeklagte soll zusammen mit Komplizen über 150 gefälschte Unternehmen auf Google Maps erstellt haben – darunter Schlüsseldienste, Abschleppdienste und Garagenbauer. Alles Dienste, die man oft in einer Notsituation braucht. Stell dir vor, du sperrst dich aus, suchst schnell nach einem Schlüsseldienst und rufst den erstbesten an, der bei Google Maps auftaucht. Blöd nur, wenn dieser gar nicht existiert, sondern nur dazu dient, deine Daten abzugreifen.

Von der Google-Suche direkt in die Abzocke

Das perfide an der Sache: Die Betrüger hatten nie vor, die Anfragen selbst zu bedienen. Stattdessen wurden die Daten der Hilfesuchenden an Dritte verkauft – oft an unseriöse Anbieter, die dann für ihre Dienste gnadenlos überhöhte Preise verlangten. Eine simple Anfrage nach einem Schlüsseldienst konnte so schnell zur Kostenfalle werden. Wer sich danach über den dubiosen Anbieter beschweren wollte, hatte es schwer: Die Betrüger änderten ihre Fake-Profile regelmäßig und verwandelten eine Autowerkstatt kurzerhand in einen Reinigungsservice oder einen Schlüsseldienst.

Rezensionen? Fake! Webseiten? Täuschend echt!

Google-Nutzer vertrauen oft auf Rezensionen, um die Echtheit eines Geschäfts zu überprüfen. Doch genau das haben die Betrüger für sich genutzt. Sie haben gefälschte Bewertungen erstellt und sogar realistisch aussehende Webseiten gebaut. Manchmal haben sie sich mehr Mühe gegeben, manchmal weniger – wie zum Beispiel mit einer Firmenadresse, die in Wirklichkeit eine Kaserne der US-Nationalgarde war.

Google schlägt zurück – aber reicht das?

Nachdem Google auffällige Muster bei den Geschäftsprofilen entdeckt hatte – über 1000 Änderungen innerhalb von eineinhalb Jahren –, wurde der Betrüger schließlich identifiziert und verklagt. Google betont, dass solche falschen Geschäftsprofile und Rezensionen gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Doch die große Frage bleibt: Reichen diese Maßnahmen aus, um Betrug auf der Plattform langfristig zu verhindern?

So schützt du dich vor Fake-Geschäften

Die US-Handelsaufsicht FTC rät dazu, Unternehmen auf Google Maps kritisch zu prüfen. Ein Blick auf die URL, eine kurze Recherche nach Erfahrungsberichten oder ein Abgleich mit offiziellen Webseiten können helfen, nicht auf Betrüger hereinzufallen. Denn eines ist sicher: Wo es Daten gibt, gibt es auch Menschen, die sie missbrauchen wollen.

 

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