Projekt Sol

Google plant ein neues Unterseekabel zwischen den USA und Europa.Das Projekt trägt den Namen „Sol“, was auf Spanisch und Portugiesisch „Sonne“ bedeutet. Die Verbindung soll von Palm Coast in Florida über Bermuda und die Azoren bis ins spanische Santander verlaufen. Die Strecke ist nicht nur lang (über 6.800 Kilometer), sondern auch strategisch klug gewählt, da sie einige der wachsenden Cloud-Hotspots in sonnigen Küstenregionen verbindet. Der Name passt somit nicht nur geografisch, sondern auch symbolisch zur digitalen Energie, in die Google hier investiert.

Ein Kraftwerk für Daten

Das Kabel soll künftig eine Schlüsselrolle in Googles globaler Infrastruktur spielen, besonders für die Cloud-Sparte des Unternehmens. Immer mehr Unternehmen und Entwickler setzen auf KI-basierte Anwendungen, die enorme Rechenleistung und riesige Datenmengen erfordern. Google reagiert auf diesen Trend mit höherer Kapazität und zusätzlichen Verbindungen zwischen den Kontinenten. „Sol“ soll dabei nicht nur Geschwindigkeit, sondern vor allem Ausfallsicherheit bieten, ein entscheidender Faktor im globalen Wettrennen um digitale Stabilität.

Made in den USA

Bemerkenswert ist, dass das Kabel vollständig in den USA gefertigt werden soll. Google betont dies ausdrücklich, vermutlich nicht ohne politische Absicht. Die politischen Signale aus Washington setzen verstärkt auf heimische Produktion und technologische Souveränität. Dass ein Technologiekonzern wie Google diese Linie unterstützt, dürfte in der Hauptstadt gut ankommen. Das neue Kabel ist also nicht nur ein technisches Projekt, sondern auch ein diplomatisch geschickter Schachzug.

Doppelt hält besser

„Sol“ ist nicht das einzige Seekabel, das Google derzeit durch den Atlantik verlegt. Bereits angekündigt wurde „Nuvem“, eine Verbindung von Myrtle Beach in South Carolina nach Sines in Portugal, ebenfalls über Bermuda und die Azoren. Beide Projekte ergänzen sich und stellen sicher, dass Google bei einem Ausfall nicht im digitalen Dunkel bleibt. Redundanz ist heute kein Luxus mehr, sondern Pflicht, besonders bei kritischer Infrastruktur zwischen Kontinenten.

Verbindung nach Spanien und darüber hinaus

In Florida arbeitet Google bei „Sol“ mit dem Infrastrukturunternehmen DC Blox zusammen. Dort entsteht ein neuer Knotenpunkt, der nicht nur das Kabel verwaltet, sondern auch die bestehende Cloud-Region in South Carolina mit dem neuen Kabel verbindet. Auf der anderen Seite, in Spanien, ist Telxius als Partner vorgesehen. Ziel ist es, die Cloud-Region Madrid besser in Googles weltweites Netzwerk einzubinden. Damit wird Spanien zu einem zentralen Knotenpunkt im digitalen Weltatlas von Google.

Technik auf höchstem Niveau

Auch wenn Google keine konkreten Zahlen zum Investitionsvolumen nennt, ist klar: Hier geht es um Milliarden. Geplant sind 16 Glasfaserpaare, ein technischer Standard, der deutlich über dem Durchschnitt liegt. Das zeigt, dass das neue Kabel für Google kein gewöhnliches Projekt ist, sondern eine strategisch bedeutende Infrastrukturmaßnahme. Auch der portugiesische Infrastrukturminister äußerte sich bereits positiv, denn „Sol“ ergänzt „Nuvem“ und stärkt die digitale Vernetzung der gesamten Region.

Mehr als nur ein Kabel

„Sol“ steht für Googles Ambitionen, das Rückgrat des Internets aktiv mitzugestalten. Während viele über KI, Cloud und Daten sprechen, sorgt Google dafür, dass die Infrastruktur im Hintergrund mithält. Denn so smart eine Anwendung auch sein mag – ohne schnelle, stabile und globale Verbindungen bleibt sie ein Luftschloss. Das Projekt macht deutlich, wie ernst Google diese Herausforderung nimmt, und dass die digitale Zukunft oft am Meeresgrund beginnt.

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