Die Rabatt-App von Lidl steht derzeit im Fokus einer rechtlichen Auseinandersetzung. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat Klage gegen den Discounter eingereicht. Der Grund: Nutzerinnen und Nutzer der Lidl-Plus-App würden nicht ausreichend darüber informiert, dass sie für die gewährten Preisnachlässe mit ihren persönlichen Daten bezahlen.
Rabatte nicht ohne Gegenleistung
Die App bietet Kundinnen und Kunden exklusive Rabatte, die nur mit einem Nutzerkonto und über die digitale Anwendung verfügbar sind. Wer darauf verzichtet, erhält keine entsprechenden Vergünstigungen. Nach Einschätzung der Verbraucherschützer stellt dies ein klares Tauschgeschäft dar: Daten gegen Rabatte. Das Problem sei jedoch, dass Lidl diesen Umstand nicht deutlich genug kommuniziere.
Informationspflichten im digitalen Raum
Kritisiert wird insbesondere, dass weder bei der Registrierung in der App noch in den Nutzungsbedingungen transparent darauf hingewiesen werde, was genau mit den erhobenen Daten passiert. Nach Ansicht des vzbv verletzt Lidl damit gesetzlich vorgeschriebene Informationspflichten. Die Verbraucher müssten klar verstehen können, was sie im Austausch für die angebotenen Vorteile preisgeben.
Lidl reagiert zurückhaltend
Der Discounter selbst äußert sich bislang nicht zu der Klage. Man wolle sich nicht zu laufenden Verfahren äußern, heißt es. Der vzbv hingegen betont die Bedeutung des Falls: Es gehe nicht nur um Lidl, sondern grundsätzlicher um den Umgang mit Daten in digitalen Bonusprogrammen. Noch sei rechtlich nicht abschließend geklärt, wie die Informationspflichten in solchen Fällen konkret ausgestaltet sein müssen.
Rechtliche Auseinandersetzungen kein Einzelfall
Für Lidl ist es nicht die erste juristische Auseinandersetzung mit Verbraucherschützern. Bereits zuvor gab es Klagen wegen unklarer Preisangaben in Werbeprospekten oder bei der Verwendung von unverbindlichen Preisempfehlungen. In mehreren dieser Verfahren unterlag der Discounter bereits vor Gericht.
Ein Fall mit Signalwirkung
Die Klage gegen Lidl hat das Potenzial, über den Einzelfall hinaus Wirkung zu entfalten. Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Kundenbindungsprogramme, bei denen Daten eine zentrale Rolle spielen. Die Frage, wie transparent über diese Datenverarbeitung informiert werden muss, betrifft daher nicht nur Lidl, sondern viele weitere Anbieter im Handel.
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