Einen Untersuchungsbericht legte ein Ausschuss des US-Kongresses zum Wettbewerb in der Technikbranche vor. Sie vergleichen die aktuelle Situation mit den Monopolen der Ölbarone. Die Beschuldigten werfen die Vorwürfe indes zurück.
Sechzehn Monate lang hat ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses mögliche Wettbewerbsverstöße großer US-Technikfirmen untersucht. Die Abgeordnete legten am Dienstag einen 449-seitigen Bericht vor, indem sie Amazon, Apple, Facebook und Google den Missbrauch ihrer dominanten Marktposition vorwerfen – die fraglichen Unternehmen weisen die Beschuldigungen zurück.
Sie forderten in ihrem Bericht unter anderem Restrukturierung und die Übernahme kleinerer Unternehmen soll ihnen erschwert werden, um eine weitere Konsolidierung der Technikbranche zu verhindern. Ein weiterer Vorschlag: Eine Verpflichtung zur Nichtdiskriminierung soll Plattformen davon abhalten, ihre eigenen Produkten gegenüber denen der Konkurrenz zu priorisieren. Die Politiker forderten zudem eine Stärkung der Wettbewerbsgesetze sowie deren konsequente Umsetzung.
In dem Bericht müssen sich Amazon, Apple, Facebook und Google Vergleiche mit den Monopolen der Ölbarone und Eisenbahntycoons früherer Zeiten gefallen lassen. „Obwohl diese Firmen der Gesellschaft klare Vorteile gebracht haben, hat die Dominanz von Amazon, Apple, Facebook und Google ihren Preis“, heißt es in dem Bericht. „Diese Firmen kontrollieren in der Regel den Markt und konkurrieren gleichzeitig auf dem Markt – eine Position, die es ihnen ermöglicht, ein Regeln für andere vorzugeben, während für sie eigene Regeln gelten.“ Die Marktmacht der fraglichen Unternehmen habe zu „weniger Innovation, weniger Auswahl für Verbraucher und eine Schwächung der Demokratie“ geführt.
Die vier Unternehmen gelten in ihren jeweiligen Bereichen in den USA und zum Teil auch weltweit als die größten Anbieter. So ist Facebook das größte Soziale Netzwerk, mit einem Anteil von 90 Prozent ist Google der größte Suchanbieter während Amazon und Apple den Online-Handel beziehungsweise den Markt für Premium-Smartphones kontrollieren.
Kritik bekommt der der Ausschuss vor allem von Facebook wegen seiner angeblichen Akquisitionen. So soll aus einem internen Dokument des Unternehmens von Mark Zuckerberg hervorgehen, dass Instagram gekauft wurde, weil der Firmengründer keine Konkurrenz zu Facebook duldet. Eine Facebook-Sprecherin erklärte dazu, man habe den übernommenen Unternehmen zu größerem Erfolg verholfen.
Vor allem die Priorisierung eigener Produkte wird indes Google vorgeworfen. Aus diesem Grund wurde der Internetkonzern in der EU bereits mehr als einmal zu hohen Kartellstrafen verurteilt, gegen die sich das Unternehmen jedoch wehrt. Google kommentierte gegenüber dem Untersuchungsbericht: „Die Amerikaner wollen einfach nicht, dass der Kongress die Produkte von Google kaputt macht oder die kostenlosen Dienste, die sie täglich nutzen, beeinträchtigt. Das Ziel des Kartellrechts ist es, die Verbraucher zu schützen, nicht kommerziellen Konkurrenten zu helfen. Viele der Vorschläge, um die es in den heutigen Berichten geht würden den Verbrauchern, Amerikas Technologieführerschaft und der US-Wirtschaft echten Schaden zufügen – und das alles ohne klaren Gewinn“.
Mit Kundenbindungsprogrammen wie Amazon Prime sowie der Marktmacht des Amazon Marketplace soll vor allem Amazon den Wettbewerb behindern. Eine weitere Kritik der Abgeordneten richtet sich gegen den App Store von Apple, mit dem der iPhone-Hersteller vor allem drohende Konkurrenz durch App-Entwickler wie beispielsweise Netflix und Spotify unterdrücken soll. Auch in anderen Teilen der Welt, darunter auch die EU, erheben ähnliche Vorwürfe und werden untersucht.
Apple weist in einer Stellungnahme, die Macrumors vorliegt, jegliche Vorwürfe zurück. Die Untersuchung an sich halte man für angebracht, die daraus gezogenen Schlüsse seien jedoch falsch wie ein Unternehmenssprecher erklärte: „Unser Unternehmen hat in keiner Kategorie, in der wir tätig sind, einen dominierenden Marktanteil“.
Auf die Tatsache, dass der App Store der einzige App-Marktplatz für iPhones und iPads ist, ging Apple nicht ein. Jedoch lobte es seine hohen Standards für Datenschutz, Sicherheit und Qualität und verwies auf einen Umsatzanteil von Drittanbietern von 85 Prozent allein in US-App Store.