In Burgdorf bei Hannover passiert gerade etwas, das ein bisschen nach Science-Fiction klingt. Dort fährt seit kurzem ein Linienbus ohne Fahrer mitten im normalen Straßenverkehr. Für die 30.000-Einwohner-Stadt sowie für Deutschland ist das ein bedeutender Moment.
Der Bus ohne Fahrer
Der sogenannte „Albus“ stammt vom Hersteller Karsan und fährt elektrisch. Entwickelt wurde das System vom Unternehmen Adastec. Dieser Bus entspricht SAE Level 4. Das bedeutet, er kann in festgelegten Bereichen komplett autonom fahren, ohne ständige Überwachung und ohne Fahrer, der jederzeit eingreifen muss. Trotzdem sitzt natürlich Sicherheitspersonal an Bord, um alle Eventualitäten abzufangen.
Erste Schritte im Alltag
Noch ist die Strecke kurz. Der Bus fährt zunächst nur zwischen drei Haltestellen und dreht dann wieder um. Ziel ist jedoch eine sechs Kilometer lange Route durch die Stadt, vorbei an elf Haltestellen, über Ampelkreuzungen, Kreisverkehre und Zebrastreifen. Bis zu 40 km/h sind möglich. Fahrgäste dürfen kostenlos mitfahren, sie müssen sich lediglich einmal anmelden.
Warum das Ganze wichtig ist
Dieser Probebetrieb ist mehr als ein PR-Stunt. Er zeigt, wie sich Mobilität in Zukunft verändern könnte. Autonomes Fahren im öffentlichen Nahverkehr ist keine ferne Vision mehr, sondern Realität auf den Straßen einer Kleinstadt. Gleichzeitig geht es um Akzeptanz. Die Üstra bittet die Fahrgäste ausdrücklich um Feedback, um herauszufinden, wie Menschen dieses neue Erlebnis bewerten.
Vom Level 3 zum Level 4
Viele kennen vielleicht schon Level-3-Systeme, bei denen man zeitweise die Kontrolle abgeben darf. Level 4 geht einen entscheidenden Schritt weiter. Hier übernimmt das System vollständig in definierten Bereichen, ohne dass ein Mensch ständig bereit sein muss, einzugreifen. Genau das macht den Burgdorfer Bus so besonders – er fährt wirklich eigenständig.
Ein Blick in die Zukunft
Noch läuft der Test nur bis Ende des Jahres, danach geht das Fahrzeug zurück an den Hersteller. Die Üstra hat aber bereits signalisiert, dass sie eigene autonome Busse anschaffen möchte, sobald die Technik für den dauerhaften Einsatz freigegeben ist. Es geht also nicht um ein einmaliges Experiment, sondern um einen möglichen Start in eine neue Ära des öffentlichen Nahverkehrs.
Fazit
Für viele wird es sicher ungewohnt sein, in einen Bus einzusteigen, in dem kein Fahrer am Steuer sitzt. Aber genau das macht den Reiz aus. Die Zukunft des Fahrens ist nicht nur elektrisch, sie ist auch autonom. Und in Burgdorf kann man heute schon einsteigen und ausprobieren, wie sich das anfühlt.
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