Arduino trifft Qualcomm: Ein Einplatinencomputer für kreative Projekte

Qualcomm übernimmt Arduino und präsentiert gleich das erste Ergebnis dieser Verbindung, den Arduino Uno Q. Wer bisher dachte, Arduino sei nur etwas für kleine LED-Projekte oder simple Sensoren, sollte jetzt genauer hinschauen. Der Uno Q bringt deutlich mehr Leistung auf die Platine und öffnet die Tür zu Projekten, die bislang eher den Raspberry Pi vorbehalten waren.

Zwei Herzen schlagen in einem Board

Der Clou des Uno Q ist die Kombination aus einem Mikrocontroller und einem Mikroprozessor. Der Mikrocontroller übernimmt klassische Arduino-Aufgaben wie die Steuerung von LEDs oder Sensoren und arbeitet dabei extrem effizient. Gleichzeitig sorgt der Qualcomm-Prozessor dafür, dass Linux, Docker oder sogar einfache KI-Anwendungen laufen können. Das Ergebnis ist ein Board, das sowohl sparsam als auch leistungsstark ist. Wenn die volle Rechenpower nicht gebraucht wird, übernimmt der kleine Mikrocontroller und schont so Energie.

Mehr Leistung für komplexe Projekte

Mit vier Cortex-A53-Kernen, die bis zu 2 Gigahertz erreichen, liefert der Uno Q etwa die Rechenleistung eines Raspberry Pi 3. Für Bastler, die Linux, KI oder Multimedia-Anwendungen ausprobieren wollen, ist das ein echter Fortschritt. Hinzu kommen zwei Speichervarianten: Die Einstiegsversion bietet 2 GB RAM und 16 GB Flash für 39 Euro, während die Premium-Variante mit 4 GB RAM und 32 GB Flash bei 53 Euro liegt. Auch in Sachen KI kann der Uno Q punkten. Er unterstützt die Anbindung von bis zu zwei 13-Megapixel-Kameras gleichzeitig, dekodiert Videos in 1080p und eignet sich für erste Bilderkennungsprojekte – alles direkt auf dem Board.

Arduino bleibt offen

Trotz der Übernahme durch Qualcomm bleibt Arduino seinem Open-Source-Gedanken treu. Die Hardware wird weiterhin unter CC BY-SA 4.0 veröffentlicht, die Software unter GPL3 und MPL. Das bedeutet, dass die Community weiterhin Zugriff auf alle Materialien hat und die Plattform nach Belieben nutzen, anpassen und erweitern kann.

Kleine Einschränkungen

Natürlich gibt es auch ein paar Einschränkungen. Das Board verfügt lediglich über USB-C und GPIO-Pins. Wer HDMI, SD-Karten-Slot oder PCIe erwartet, wird enttäuscht. Die HDMI-Ausgabe läuft nur über einen Hub und ist auf 1680 mal 720 Pixel begrenzt. Allerdings plant Arduino bereits Erweiterungs-Boards, die sogenannte „Arduino Carriers“, um zusätzliche Funktionen nachzurüsten. Für Bastler, die auf bestehendes Zubehör angewiesen sind, bleibt die Kompatibilität mit alten Gehäusen und Zusatzhardware erhalten.

Warum der Uno Q spannend ist

Der Arduino Uno Q ist mehr als nur ein Update des klassischen Uno. Er verbindet die Effizienz des Mikrocontrollers mit der Leistung eines kleinen Linux-Boards. Endlich können Bastler komplexe IoT-, Multimedia- oder KI-Projekte direkt auf einem Board realisieren, ohne zwischen mehreren Plattformen wechseln zu müssen. Und das alles zu einem Preis, der den Einstieg leicht macht. Wer also schon immer mehr wollte als blinkende LEDs, bekommt mit dem Uno Q ein echtes Power-Board für kreative Experimente.

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