Die Stadt Newport in Wales hat entschieden, eine Mülldeponie zu schließen, auf der sich eine der wertvollsten verloren geglaubten Festplatten der Welt befinden soll. Der IT-Spezialist James Howells hatte 2013 versehentlich eine Festplatte mit den Zugangsdaten zu 8.000 Bitcoin entsorgt – heute wären sie rund 800 Millionen US-Dollar wert. Jahrelang kämpfte er darum, die Platte bergen zu dürfen, doch nun scheint das endgültig unmöglich. Die Deponie wird versiegelt und teilweise in einen Solarpark umgewandelt.
Mülldeponie wird zum Solarpark
Die Mülldeponie war seit den frühen 2000er-Jahren in Betrieb und erreicht laut Stadtverwaltung das Ende ihrer Lebensdauer. Im Haushaltsjahr 2025/2026 soll das Gelände endgültig geschlossen und versiegelt werden. Bereits genehmigt ist ein Solarpark, der auf einem Teil der Fläche entstehen soll. Dieser soll künftig elektrische Müllfahrzeuge mit Strom versorgen, während die Stadt schrittweise von Diesel- auf Elektrofahrzeuge umstellt.
Für Howells bedeutet das eine weitere Hürde, denn selbst wenn er eine Genehmigung zur Suche erhalten würde, wäre eine Bergung unter einem versiegelten Areal oder einem Solarpark nahezu unmöglich. Damit wird sein verlorenes Bitcoin-Vermögen endgültig zu einem digitalen Schatz, der für immer unerreichbar bleibt.
Jahrelanger Kampf gegen die Behörden
James Howells hatte die 8.000 Bitcoin durch Mining erworben, als dies noch mit einfachen PCs möglich war. Der Wert der Kryptowährung war damals noch gering, sodass die Festplatte zunächst keine große Bedeutung hatte. Erst als der Bitcoin-Kurs in den folgenden Jahren in die Höhe schoss, wurde ihm der fatale Fehler bewusst.
Seitdem kämpfte er unermüdlich darum, eine Genehmigung zur Suche zu erhalten. Er präsentierte detaillierte Pläne, wie er mit einem Team aus Experten, Drohnen, KI-gestützter Müllanalyse und speziellen Suchmaschinen die Festplatte aufspüren könnte – alles auf eigene Kosten und ohne Risiko für die Stadt. Doch Newport blockierte alle seine Anträge. Hauptgründe waren Umweltbedenken, hohe Kosten für eine Bergung und die ungewisse Erfolgschance.
Auch ein Rechtsstreit brachte ihm keine Fortschritte. 2023 zog Howells vor Gericht, um eine Suchgenehmigung zu erstreiten, doch bereits in der ersten Anhörung wurde seine Klage abgewiesen. Die Stadtverwaltung bleibt bei ihrer Entscheidung: Eine Bergung wird nicht erlaubt.
Neue Strategie
Trotz der Schließung der Deponie gibt Howells nicht auf. Sein neuer Plan sieht vor, eine eigene Kryptowährung mit dem Namen „Ceiniog“ zu starten, deren Wert an seine verlorenen Bitcoin gekoppelt sein soll. Damit will er Aufmerksamkeit für seinen Fall generieren und möglicherweise Investoren gewinnen.
Zudem plant er eine erneute gerichtliche Berufung – diesmal mit einer künstlichen Intelligenz an seiner Seite. Die speziell trainierte KI soll britisches Recht analysieren und ihn dabei unterstützen, sich vor Gericht selbst zu vertreten. Ob diese Strategie erfolgversprechend ist, bleibt allerdings fraglich.
Fazit
Mit der geplanten Versiegelung der Mülldeponie scheint es kaum noch eine realistische Chance, die verlorene Festplatte jemals wiederzufinden. Während Newport auf erneuerbare Energien setzt, bleibt die Geschichte ein bekanntes Beispiel für die Risiken der digitalen Welt.
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