Vor rund zwei Wochen verschwand 4chan plötzlich von der Bildfläche. Keine Threads mehr, keine Memes, keine wilden Diskussionen – einfach weg. Zehn Tage lang war das berüchtigte Imageboard offline, nachdem ein massiver Hackerangriff die Plattform praktisch lahmgelegt hatte. Jetzt ist die Seite wieder online, aber die Narben des Angriffs sind noch deutlich zu sehen.
Der Anfang vom Ende: Eine einzige PDF
Der Angriff auf 4chan begann am 14. April 2025 – mit nichts weiter als einer einzigen Datei. Genauer gesagt: einer präparierten PDF. Durch eine Schwachstelle in der veralteten Software, die 4chan zur Verarbeitung von PDFs nutzte, verschafften sich die Angreifer Zugriff auf die Systeme. Und sie holten sich nicht nur ein bisschen was ab: Interna, Quellcode – praktisch der Bauplan von 4chan – landete bei Unbefugten.
Manche Beobachter sahen schon das komplette Ende der Plattform kommen. Wenn der komplette Code draußen ist, könnte 4chan leicht kopiert oder zerstört werden. Dazu kam die Funkstille seitens der Betreiber, die das Chaos nur noch größer wirken ließ.
Alte Server, alte Probleme
Ein paar Tage nach dem Angriff tauchte dann eine interne Nachricht eines Administrators auf, der im 4chan-Slang „Janitor“ heißt. Er schrieb auf X, dass das Team fieberhaft an Reparaturen arbeite. In seinem Update klang durch, wie tief die Probleme tatsächlich saßen: Zwei Server, die schon seit 2010 liefen, mussten abgeschaltet werden. Das heißt: Fast 15 Jahre alte Hardware – in Internetzeitrechnung ein halbes Jahrhundert.
Die Betreiber gaben offen zu, dass es an Personal und Zeit gefehlt hatte, um Code und Infrastruktur aktuell zu halten. Eigentlich läuft schon seit einem Jahr ein Servertausch – aber eben zu langsam, um alle Risiken rechtzeitig zu entschärfen. Der Upload von PDFs wurde erstmal komplett deaktiviert, und Flash-Dateien, für die es sogar ein eigenes Forum gab, sind jetzt endgültig Geschichte.
Zurück, aber nicht ohne Wunden
In einem Blogpost, der jetzt auf allen Unterforen angepinnt ist, versucht 4chan die ganze Situation einzuordnen. Laut ihnen sei der Einbruch nur am 14. April passiert – nicht schon monatelang vorher, wie es in der Szene gerüchteweise hieß.
Fakt ist jedenfalls: 4chan ist wieder da. Mit neuen Passwörtern, aktualisierten Servern und einem klaren Fokus darauf, solche Angriffe künftig besser abzuwehren. Ob das reicht, wird sich zeigen müssen – schließlich ist 4chan nicht nur ein technisches Projekt, sondern auch ein Symbol für die chaotische, oft dunkle Seite des Internets. Genau das macht es so anfällig für Angriffe, aber eben auch so einzigartig.
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