OpenAI unter Druck

In den letzten Jahren galt OpenAI als Champion im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Doch 2024 hat sich das Spielfeld verändert – und das schneller, als viele erwartet hätten. Mehrere Tech-Giganten wie Google, Anthropic, Meta und sogar X haben mit ihren neuesten KI-Modellen aufgeschlossen und fordern OpenAIs Dominanz heraus. Ein neuer Bericht zeigt, dass der Abstand zwischen den größten KI-Playern fast verschwunden ist. Die Frage ist: Was bedeutet das für die Zukunft der KI – und wie profitieren wir davon?

Die Konkurrenten ziehen nach – und überholen in manchen Bereichen

Künstliche Intelligenz hat 2024 ein Level erreicht, das noch vor wenigen Jahren undenkbar schien. Claude 3.5 Sonnet (Anthropic), Gemini 1.5 (Google), Grok 2 (X) und Llama 3.1 von Meta sind allesamt Modelle, die OpenAIs GPT-4o in den Schatten stellen – zumindest bei einigen Aufgaben. Diese neuen Modelle sind nicht nur in der Lage, ähnlich komplexe Aufgaben wie GPT-4o zu lösen, sondern übertreffen es in einigen Benchmark-Tests sogar.

Das klingt nach einem harten Schlag für OpenAI, oder? Nicht ganz.

OpenAI schlägt zurück – mit dem o1-Modell

Trotz der wachsenden Konkurrenz hat OpenAI ein Ass im Ärmel: das neue o1-Modell. Es mag nicht das „Allround-Genie“ sein, wie man es von OpenAIs früheren Modellen gewohnt ist, aber in logischen Aufgaben glänzt es. Der „State of AI“-Bericht beschreibt es als „unglaublich stark“ bei bestimmten logischen Problemen, während es in anderen Bereichen „überraschend schwach“ ist. Doch gerade diese Spezialisierung gibt OpenAI noch einen entscheidenden Vorteil in Bereichen, die hohe Präzision und logisches Denken erfordern.

Kosten sinken, KI wird wirtschaftlicher

Die Kosten für KI-Modelle sinken deutlich. Unternehmen haben Wege gefunden, um große KI-Modelle wie GPT-4o und Gemini 1.5 effizienter und günstiger zu betreiben. Die Ausführungskosten pro Token (also pro berechnetes Wort) sind heute hundertmal niedriger als noch vor einem Jahr. Bei Google sank der Preis für den Betrieb ihres Gemini-Modells um satte 76 Prozent.

Was bedeutet das für Unternehmen und Entwickler? KI ist nicht mehr nur etwas für die „Großen“ – die Hürden für den Einstieg sind niedriger als je zuvor. Das macht KI-basierte Lösungen nicht nur erschwinglicher, sondern auch wirtschaftlich viel attraktiver für kleine und mittelständische Unternehmen.

Klein ist das neue Groß: Kleine Modelle, große Wirkung

Kleine Modelle werden immer besser. Früher galt: Je größer das Modell, desto besser die Leistung. Heute sehen wir, dass kleinere KI-Modelle in vielen Bereichen mit den riesigen „Large Language Models“ (LLMs) mithalten können – und das zu einem Bruchteil der Kosten. In Anwendungen wie Dialogsystemen, Textzusammenfassungen und sogar Programmierhilfe übertreffen kleine Modelle immer öfter die Erwartungen.

 Was heißt das für die Zukunft?

Die Zeiten, in denen OpenAI der unangefochtene Spitzenreiter war, scheinen vorbei zu sein. Doch das ist kein Nachteil – im Gegenteil: Der Wettbewerb zwischen den KI-Giganten treibt die Innovation voran. Unternehmen kämpfen nicht mehr nur um die beste Leistung, sondern auch um den besten Preis. Davon profitieren alle, vom Tech-Riesen bis hin zum Start-up, das mit KI den nächsten großen Schritt machen will.

 

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