Der digitale Impfnachweis wird mit viel Aufwand fälschungssicher ausgestellt – mit fatalen Folgen, denn fast niemand überprüft in der Praxis die Zertifikate.
In Zeiten von Corona soll der digitale grüne Impfnachweis ein problemloses Reisen innerhalb Europas ermöglichen. Dabei wird in einem aufwendigen System von digitalen Zertifikaten und einem zentralen EU-Gateway sichergestellt, dass die anzeigten Daten im QR-Code auch tatsächlich von einem Impfzentrum, einer Arztpraxis oder einer Apotheke ausgestellt wurden.
Doch einem Monat nach dem Start der Zertifikate, stellt sich heraus, dass weder Personendaten noch die Zertifikate von der Praxis regelmäßig überprüft werden.
Dabei ist mit Hilfe der Covpasscheck-App, die Kontrolle des Zertifikats möglich. In den zahlreichen Fällen, wie Restaurantbesuche oder Ähnliches wird der Impfnachweis eher selten oder bis gar nicht kontrolliert. Oft reicht es, nur den QR-Code in der Corona-Warn-App oder der Covpass-App vorzuzeigen. Dann sind die Kontrolleure schon zufrieden.
Ohne jeden technischen Aufwand ist es möglich, falsche Zertifikate auszustellen und die Bemühungen eine manipulierte App vorzuzeigen, ist nicht notwendig. Beliebige Testzertifikate für Geimpfte, Genesene oder getestete Personen lassen sich auf der Seite Github.pathcheck.org/eu.dgc.html ausstellen. Diese Zertifikate lassen sich sogar problemlos über die österreichische Covpass-App (grüner Pass) einlesen. Bei den deutschen Apps kommt hingegen eine Fehlermeldung oder ein Hinweis, dass dies ein ungültiges Zertifikat sei.
Auf Anfrage ob die korrekte Überprüfung der Zertifikate in irgendeiner Form kontrolliert werde, hat das Bundesgesundheitsministerium bislang nicht beantwortet oder ob diese Pseudoüberprüfungen einen Verstoß gegen Corona-Verordnungen darstellen. Beispielsweise, wenn Fluggesellschaften zulassen, dass Fluggäste gegen die Einreisebestimmungen verstoßen wurde ebenfalls nicht beantwortet.